Besuch Titus Schule
Wir kommen um 13:00 Uhr bei der Titus Schule an, die Fahrt durch halb Moldawien hat wegen der schlechten Strassen fast drei Stunden gedauert, ich nutze die kurzen Pausen im Bilder der Gegend zu machen.
Lillian begleitet uns zur Schule, er kauft vier grosse Kuchen für die Kinder ein. Heute steht Geografie Unterricht auf dem Programm. Die Kinder werden auf drei Gruppen aufgeteilt und erhalten die Aufgabe ein Land vorzustellen. Galina und ich machen selbstverständlich auch mit. Der Reihe nach werden nun Deutschland, Rumänien, Moldawien und die Schweiz vorgestellt. Nicht dass ich viel verstehe, auf einem Plakat steht: «Romania is paradise». Die Siegermannschaft bekommt ein paar Schulsachen als Preis. Dann Endlich gibt es, zum ersten Mal überhaupt in der Titus Geschichte, Kuchen.
Wir werden gebeten einige Fotos von Bedürftigen Familien zu machen, selbstverständlich sagen wir sofort zu. Eine abenteuerliche Fahrt durch Telenestis Strassen beginnt, es geht durch verwinkelte Gassen zur ersten Familie.
Erste Familie – Alleinstehende Mutter mit drei Kindern und einem kranken Bruder.
Sehr heruntergekommenes Haus, Nicht aufgeräumt, Die Mutter hat ein blaues Auge und starke Zahnschmerzen. Der Strom wurde vom Elektrizitätswerk abgestellt, die Familie kann die Rechnung nicht bezahlen. Kein fliessendes Wasser. Das Haus ist in einem sehr schlechten Zustand. Keine Isolation, es muss im Winter sehr kalt sein. Der Vater ist bei einem Unfall gestorben. Ihr Bruder hat Epilepsie und ist der Besitzer des Hauses, die Krankheit ist so schlimm, dass er nicht aufstehen kann. Eines der Kinder hat auch Epilepsie.
Wie können wir helfen? Die Familie hat nichts, absolut nichts. Wir müssen dies noch im Vorstand besprechen. Wie das am besten angegangen werden kann.
Zweite Familie – Vier Kinder.
Der Vater ist Tagelöhner, die Mutter hat auch keine geregelte Arbeit. Die Familie lebt in einem Miethaus. Der Zustand des Hauses ist halbwegs ok, also im Vergleich zu den anderen Familien, kein fliessendes Wasser. Kein Strom, weil die Rechnung nicht bezahlt wurde. Eine Tochter ist Behindert, sie entwickelt sich langsamer als normal.
Die Familie braucht dringend Geld um die Stromrechnung zu bezahlen, Medikamente einzukaufen sowie für Lebensmittel.
Dritte Familie – Alleinstehende Mutter mit zwei Kindern.
Die Familie lebt in einer Mietwohnung bei einer kranken alten Frau. Der Vater ist bei der Arbeit gestorben, eine Wand sei eingestürzt. Die Mutter arbeitet als Putzfrau in der Schule. Die Tochter ist von Brandnarben entstellt und benötigt dringend eine Operation. Der Titus Schulleiter klärt gerade ab ob ein Arzt bereit wäre das Mädchen für einen reduzierten Kostensatz zu operieren. Sobald wir wissen wieviel Geld für die Operation gebraucht wird, werden wir einen Spendenaufruf veröffentlichen. Ansonsten benötigt die Familie Lebensmittel, Kleider, Schulsachen, Geld für Medikamente etc.
Vierte Familie – Alleinstehende Mutter mit zwei Kindern.
Auch diese Familie lebt in einem Miethaus. Die Mutter war ebenfalls Putzfrau in einer Schule. Im Moment hat Sie keine Arbeit, eventuell darf Sie wieder in der Schule putzen.
Sie haben kein Holz für den Winter. Der Sohn entwickelt sich langsamer als normal, weiter kann er kann die Augen nicht koordinieren. Ich habe vergessen zu fragen was mit dem Vater ist, wir klären das noch ab. Neben dem Holz benötigt diese Familie ebenfalls alles.
Wie geht es weiter?
Die Besuche waren ein sehr emotionales Erlebnis für uns alle und es dauert einen Moment bis wir in der Lage sind über das gerade erlebte zu sprechen. Wir glauben nicht ass es Sinn macht allen Familien direkt Geld zu geben. Sie sind hohe Bargeldbeträge nicht gewohnt. Wir entscheiden, dass wir für die Familien einkaufen. Wir haben folgende Nothilfe geleistet.
- 50 Euro an die vierte Familie für medizinische Notfälle
- 300 Euro für die dringendsten Bedürfnisse aller Familien