Samstag 07 Oktober 2017
Heute geht es etwas gemütlicher zu. Wir besuchen kurz die Titus Schule um uns zu verabschieden, den Rest des Tages verbringen wir zusammen mit der Familie und besuchen noch kurz das Geschichtsmuseum von Telenesti. Am Abend fahren wir mit dem Taxi nach Chişinău.
Statt eines Hotels mieten wir eine Apartmentwohnung mit mehreren Schlafzimmern, perfekt. Der Preis ist ganz ok 500 Lei, also 25 CHF. Wieso eine Apartmentwohnung und kein Hotel? Natürlich könnten wir uns leisten im Hotel zu schlafen aber unsere Freunde würden nicht verstehen warum wir einen vollen Monatslohn für eine Hotelnacht ausgeben.
Fazit
Beim Abendessen in der Pizzeria versuchen wir zu verarbeiten was wir erlebt haben. Ich erfahre, dass Lillian noch lange mit dem Epilepsiekranken gesprochen hat. Der arme Kerl trinkt und hat jegliche Hoffnung auf ein besseres Leben aufgegeben. Im Gegenteil er will, dass der Alkohol sein miserables Leben verkürzt. Verleitet Ausweglosigkeit zum Trinken? Galina wendet ein das dies auch ein Kulturproblem ist. Als Tagelöhner bekommt man wenig Geld für die geleistete Arbeit aber es wird immer Essen und Wein abgegeben. Kein Wunder, selbstgemachter Wein ist auf den Bauernhöfen reichlich vorhanden und billig herzustellen. Als Tagelöhner wird man regelrecht zum Alkohol verführt.
Wir sind die ersten die überhaupt Interesse an diesen Familien zeigen. Es ist möglich, dass nur schon dieses Zeichen Ihnen hilft Ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Die Titus Lehrerin erzählte uns, dass sie vor Jahren einen Container mit Fahrrädern erhalten hat. Sie gaben die Velos an Kinder von entfernt gelegenen Bauernhöfen ab. Etwa 10 Jahre später kam eine elegante junge Dame vorbei und bedankte sich bei Ihr für das Fahrrad, es hätte einen riesigen unterschied führ Ihr Leben gemacht. Sie lebt jetzt in London und hat es „geschafft“.
Wir glauben, dass auch kleine Hilfeleistungen Eigeninitiative auslösen können. Die Mutter aus Telenesti ist beste Beispiel für eine gelungene Anschubfinanzierung. Solche schönen Erlebnisse geben uns die Kraft weiterzumachen und die Hoffnung auch mit wenig Geld etwas verändern zu können. Das ist doch ein ganz versöhnliches Ende für unsere kleine Abenteuerreise durch das schöne, etwas chaotische und dafür umso mehr liebenswerte Moldawien.
Sonntag 08 Oktober 2017
Es regnet sehr stark wir beschliessen auszuschlafen und direkt zum Flughafen zu fahren. Galina fliegt über Bukarest und ich über Wien nach Hause. Ich bekomme im Flieger ein Glas Rotwein und geniesse es von ganzem Herzen seeehr langsam zu Trinken.