Reisebericht Moldawien

05.10.2016 Anreise und erste Besprechung bei Titus

Stephan und Galina haben unsere Schützlinge besucht, hier der Bericht.
Nach der Ankunft im Flughafen Chisinau geht es direkt mit einem Privatauto weiter Telenesti. Nach einer Stunde Fahrt kommen wir bei unserer Vertrauensperson, in Telenesti an. Es geht sofort weiter zu den Leitern des Jugendzentrums Titus. Sie berichten uns vom neuen Sozialhilfegesetz. Alle Jugendzentren sind jetzt Staatlicher Kontrolle unterworfen. Das Sozialamt ist jetzt beauftragt die Zentren zu regelmässig zu überprüfen. Die Anforderungen entsprechen ungefähr dem was man in der EU erwarten würde. Die Umsetzung wird vom Sozialamt geleitet, es möchte über die Finanzierung der Zentren Bescheid wissen. Wir vermuten, dass es darum geht abzuklären ob die Finanzierung ausreichend ist und auch um Korruptionsbekämpfung. Wir einigen uns darauf das der Grundgedanke des Gesetzes ganz gut ist. Die aktuelle Umsetzung sieht so aus:

  • Titus muss nun eine Vereinbarung mit SOSNachbar vorweisen wo wir unsere Zusammenarbeit näher beschreiben. Wir werden dies natürlich sofort tun.
  • Pro Kind muss ein ausführliches Dossier erstellt werden, dass die ganze Geschichte des Kindes festhält. Wichtig ist eine gute Begründung warum gerade dieses Kind unterstützt wird. Wir nehmen an das das Sozialamt keine genauen Kenntnisse über die arme Bevölkerung besitzt und so ein Verzeichnis über die Sozialfälle erstellen will.
  • Die Zentren haben erst bei der Ankündigung der Kontrollbesuche vom Gesetz erfahren. Die Zeit um das neue Gesetz umzusetzen war also extrem kurz. Titus konnte nur 70% der Anforderungen erfüllen. Die Bewilligung wurde provisorisch um ein Jahr verlängert. Wenn wir beim nächsten Besuch besser abschneiden, erhalten wir eine Bewilligung für fünf Jahre.
  • Die Webseite von SOSNachbar sollte auf englisch übersetzt werden, damit die Behörden überprüfen können, dass Titus und SOSNachbar zusammenarbeiten.

Die direkte Folge des Gesetzes ist, dass sich die Administration im Zentrum vervielfacht. Es müssen 120 Dossiers gepflegt werden und jede finanzielle Transaktion muss nachweisbar sein und das Empfänger Kind muss dokumentiert sein. Die vier Laptops die wir übergeben, kommen genau zur richtigen Zeit. Das Zentrum benötigt nun zusätzliche Volontäre die helfen die Dokumente zu erstellen.

Dann haben wir uns darüber unterhalten was gerade benötigt wird. Es ist eine ganz schöne Liste zusammengekommen (siehe Projekte).